Männer, Eis und Emotionen

Ja, es gibt wieder neues zu berichten, aus der bunten Lilly-Welt. Und dabei geht es um Männer, Eis und Emotionen. Na, schon jemand eine Idee?

Bevor ihr euch jetzt den wildesten Spekulationen hingebt, lasst mich euch erklären. Es geht natürlich um *trommelwirbel*

Eishockey!

Wer hätte das gedacht?! Zugegeben, noch vor kurzem hätte ich es selbst nicht geglaubt, dass ich zart besaitetes Geschöpf Gefallen finde an einem doch teilweise recht rabiat wirkenden Sport.

Eishockey
© Cozy nook – fotolia.de

Ob ich selber spiele? Gott bewahre! Dieses Vergnügen überlasse ich lieber den Profis. Schließlich soll Körperbeherrschung auf Schlittschuhen einer der zentralen Punkte beim Eissport sein. So habe ich es mir sagen lassen. Und von Körperbeherrschung auf Kufen bin ich noch weiter entfernt als eine Schnecke vom Geschwindigkeits-Weltrekord.

Wie ich in kühle Gefilde kam

Das Leben geht schon oft seltsame Wege. Da wohnte ich Jahrzehnte lang nicht weit entfernt von einem großen Eisstadion, der Heimat einer bekannten und ebenso erfolgreichen Eishockey-Mannschaft… und habe es kein einziges mal dorthin geschafft. Es hat mich schlichtweg nicht interessiert.

Eishockey bestand für mich bis vor wenigen Wochen lediglich aus Kälte, ein paar Kerlen auf Schlittschuhen und einem schwarzen kleinen Etwas, dem eben diese Männer hinterher schlittern. Das war’s.

Vor allem da ich – typisch weiblich eben – doch eher eine verfrorene Natur bin, war ein Eisstadion nicht unbedingt eines meiner begehrtesten Ziele. Und so kam es, dass der Eishockey-Sport jahrelang von mir unbeachtet sein Dasein fristen musste.

Doch dann, eines schönen Oktober-Tages war es soweit. Mein erster Besuch in einem Eishockey-Stadion stand an. Wie ich dazu kam? Wie die Jungfrau zum Kind, könnte ich jetzt sagen… doch es war einfach ein Bekannter, der mich dazu animierte. Seine Begeisterung für Eishockey war ihm anzusehen. Und diese kalte Leidenschaft faszinierte mich. Ich wollte wissen, was es damit auf sich hat. Und so begleitete ihn zu einem Spiel.

Eishockey
© Thaut Images – fotolia.de

Mein erstes Mal

Mir ist, als wäre es erst gestern gewesen… jetzt klinge ich doch tatsächlich wie eine alte Lady, die in Erinnerungen schwelgt… Wie dem auch sei. Mir ist, als wäre es erst gestern gewesen, als ich das erste Mal die heiligen Eishockey-Hallen betrat.

Reingehen, Ticket scannen lassen, ein paar Schritte in die Halle gehen… und RUMMS! Landete ein von der Decke kommender Puck direkt vor meinen Füßen.

Ein erschrockener Blick zu meinem Begleiter und seine lapidare Erklärung: Das kann schon mal passieren.

Ah ja… na gut… Eishockey, hier bin ich! Dachte ich mir und warf einen ängstlichen Blick nach oben. Wobei oben ja an sich die völlig falsche Richtung war, spielte sich doch das Warm-up mehr vor als über mir ab.

Da stand sie also. Die Mannschaft. Und wärmte sich auf. Rumms, rumms, rumms, knallten die Pucks gegen die Bande. Und anschließend hagelte es Pucks auf den – wie ich damals noch meinte – armen Torwart. Irgendwann hab dann auch ich verstanden, dass der Torwart im Puck-Hagel nicht arm ist. Aber damals… damals wusste ich es noch nicht besser.

Was ich ebenfalls an diesem denkwürdigen Tag feststellen durfte: der Glühwein im Eisstadion schmeckt einmalig gut! Und: wenn man auf die Pizza wartet, sollte man auf die eigene Uhr und nicht auf die Spielzeit-Anzeige schauen.

Aber wie gesagt, damals… damals vor ein paar Wochen war ich noch jung und unerfahren.

Auf die Plätze, gleich geht’s los!

Nach dem Warm-up ging es für uns hinauf auf die Tribüne. Die Sicht war grandios und die Stimmung unbeschreiblich. Das war der erste Moment, in welchem ich mir dachte: Ja, das könnte mir gefallen.

Der Stadion-Sprecher begrüßte die Meute, die Spieler wurden vorgestellt und die Mannschaft betrat das Eis. Es war schon ein beeindruckender Anblick für mich als Eishockey-Neuling. Mit ihren Helmen und Schlägern, Schutzen und Schonern stellten die Spieler eine wahrlich imposante Erscheinung dar.

Und dann ging es los. Meine erste Erkenntnis: Eishockey ist schnell. Die ersten Minuten hatte ich mehr damit zu tun, den Puck auf dem Eis ausfindig zu machen, als überhaupt irgendetwas zu verstehen. Doch man ist ja lernfähig und so gewöhnte ich mich schnell an das rasante Tempo und der Puck blieb stets im Blick.

Es war schon ein komisches Gefühl, inmitten des Fan-Blocks zu stehen und so überhaupt keine Ahnung vom Geschehen auf dem Eis zu haben. Dementsprechend zurückhaltend war auch mein Verhalten. Bloß nicht an der falschen Stelle reagieren… man will sich ja schließlich nicht blamieren.

Eishockey
© ronniechua – fotolia.de

Erste Drittelpause – unerwartet Warm

Das erste Drittel zog vorüber und ich war fasziniert. Mehr noch, ich war absolut begeistert! Gefesselt! In den Bann gezogen! Und so war es meine Begleitung, der mich aus der Begeisterungs-Trance riss und mich nach dem Befinden fragte.

„Mir gehts gut! Hervorragend! Blendend!“ strahlte ich in an. Und erst da bemerkte ich, wie warm mir doch war. Also raus aus der Jacke… puh, schon besser. Verständnisloser Blick von meinem Begleiter. Was soll ich sagen, mir war warm. Ob das nun an der Begeisterung oder am Glühwein gelegen hat, kann ich heute nicht mehr sagen. Vermutlich die Mischung aus beidem.

Die nächsten Drittel und der Schluss

Wie jeder – und nunmehr auch ich – weiß, besteht ein Eishockey-Spiel aus drei Dritteln. Meine Begeisterung für diesen kalten wie rasanten Sport wuchs mit jeder Minute. Und auch wenn es vielleicht an diesem Tag noch nicht so wirkte, ich war bekehrt. Weg von der Ignoranz, hin zum Eishockey-Jünger.

Ich muss sagen, mein Begleiter hat es mir auch leicht gemacht. Er war – und ist – ein geduldiger Lehrer, passt auf mich auf und zeigt mir den Eishockey-Sport mit allen Facetten. Er ist niemand, der jedes Drittel am selben Platz verbringt. So konnte ich Stadion und Spiel aus den verschiedensten Blickwinkeln erleben und habe inzwischen meine ganz eigenen Lieblingsspots entdeckt.

Doch zurück zu meinem ersten Mal. Es war ein Feuerwerk an Eindrücken und Emotionen, welche von der Eisfläche und vom hinter uns anfeuernden Fanclub auf mich niederprasselten. Fangesänge, Trommelschlag, knallende Schläger und ein Tor nach dem anderen. Ja, ich war bekehrt.

Am Ende der Partie stand es 6:4 für uns. Und ich sage heute wie damals „uns“, denn schon an diesem Abend wusste ich, welcher Mannschaft mein Herz gehört.

Und so werde ich, wie immer seit meinem ersten Mal, auch bei jedem weiteren Heimspiel auf der Tribüne stehen, „meine“ Mannschaft unterstützen und mich von ihr begeistern lassen.

Eishockey
© ronniechua – fotolia.de

In diesem Sinne:

„Auf geht’s Erding kämpfen und siegen!“

 

Dank an den Begleiter

An dieser Stelle möchte ich meinem Begleiter danken. Danke, dass Du mich mitgenommen hast! Danke, für Deine Geduld bei meinen tausend Fragen. Einfach DANKE für alles! Du bist mein Held der Eishockey-Welt!

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